Saubere Säge mit viel Energie
Stihl MS 160 C - Saubere Säge mit viel Energie
Der Elektromotor in Gartengeräten ist nun wirklich nichts Neues mehr. Rasenmäher, Rasentrimmer, Heckenscheren und auch Motorsägen werden schon seit Langem mit dem umweltfreundlichen Antrieb ausgestattet. Jedoch musste man bisher immer mit einem mehr oder weniger störenden Kabel auskommen. Um diesen Nachteil auszugleichen und trotzdem eine abgasfreie Arbeit zu ermöglichen, bietet die Fa. Stihl seit einiger Zeit Gartengeräte wie Rasentrimmer und Heckenscheren mit Akkubetrieb an.
Ein Highlight in dieser Produktreihe ist die neue MSA 160 C, die erste akkubetriebenen Motorsäge, die eine ernsthafte Alternative zu Benzin-Motorsägen für Handwerker sowie Haus- und Gartenbesitzer zu sein scheint.
Auf die erste kritischen Betrachtung des interessierten Käufers folgen alsbald Fragen nach Akkustandzeit, Leistung und Kaufpreis. In unserem Praxistest wollen wir diese und weitere Fragen beantworten. Und da unserer Meinung nach die klassische Holzernte nicht im Vordergrund der Produktentwicklung stand, testen wir dieses Mal auf einem Gartengrundstück die Vor- und Nachteile der neuen Akkusäge beim Obstbaumschnitt und beim Einschneiden von Brennholz.
Gerätevariationen, Preise und Zubehör
Die Akkusäge MSA 160 C-BQ ist als „nackte“ Säge, also ohne Akku zum Preis von 349,- Euro lieferbar. Dieses Angebot richtet sich vorwiegend an Besitzer von Akkugeräten aus dem Hause Stihl, da der Energiespeicher mit allen akkubetriebenen Geräten kompatibel ist. Wer also bereits Besitzer eines solchen Gerätes ist, kann in diesem Fall den vorhandenen Akku in die Säge einsetzen und lossägen.
Der Umfang der Komplettausstattung umfasst die Säge, einen Akku mit 160 WH/4,5 Ah und das mit einem Lüfter ausgerüstete Schnellladegerät AL 300. Das Werkzeugsystem kostet dann 669,- Euro laut Hersteller.
Wer sich ein funktionsfähiges Werkzeugsystem selbst zusammenstellen möchte, für den bietet Stihl auch Akkus, Schnellladegeräte und Zubehör wie Akku-Gürteltaschen und einen passenden Tragegurt einzeln an. Hier eine Übersicht:
Akku
Akku | Gewicht | Leistung | Preis |
AP 80 | 1,1 KG | 80 Wh/2,2 Ah | 159,- Euro |
AP 120 | 1,6 KG | 120 WH/3,3 Ah | 209,- Euro |
AP 160 | 1,7 KG | 160 WH/4,5 AH | 259,- Euro |
Ladegeräte
Ladegerät | Preis |
Standard AL 100 | 62,- Euro |
Schnellladegerät AL 300 | 112,- Euro |
Zubehör
Zubehör | Preis |
Akku-Gürtel zum Transport weiterer Akkus | 24,50 Euro |
Tragegurt für Akku-Gürtel | 24,00 Euro |
Alle Preise sind Herstellerpreisangaben! |
Technische Details
MSA 160 C - Technische Details
Praxistest "Obstbaumschnitt"
Stihl MS 160 C - Praxistest Obstbaumschnitt
Schon beim Auspacken kommt Freude auf! Die neue Säge macht einen soliden Eindruck, liegt gut in der Hand und ist quasi startklar. Der Akku hat bei der Lieferung ca. 30% der Ladungskapazität und muss vorher kurz aufgeladen werden. Mit dem mitgelieferten Schnellladegerät AL 300 ist das in knapp 30 Minuten erledigt. Schnell noch Kettenöl einfüllen und los geht´s.
Die leichte und kompakte Säge scheint ideal für den Obstbaumschnitt geeignet zu sein. Durch die kompakte Bauweise lässt sie sich im Kronenbereich problemlos auch an verwinkelten Ästen ansetzten. Die ¼ Zoll Picco Micro Kette schneidet ruhig und zügig, das Schnittergebnis kann man im Vergleich zu einer scharfen Handsäge als qualitativ vergleichbar (s. Bildergalerie) bezeichnen. Sie hinterlässt nur unwesentlich andere Sägespuren als die Handsäge mit der für den Obstbauschnitt idealen Japanbezahnung. Ganz anders hingegen der Schnitt mit einer herkömmlichen 0,325 Zoll Vollmeißelkette. Dieser ist im Vergleich zu rau und führt im Holz zu einer faserigen Schnittfläche und zu Ausrissen im Rindenbereich. Und obwohl die Kettengeschwindigkeit nicht so hoch wie bei einer Motorsäge mit Verbrennungsmotor ist, reicht sie aber völlig aus um einen ruhigen und glatten Trennschnitt auszuführen.
Bildergalerie
Testergebnis!
Unser Testergebnis ist für die Pflege von Obstgehölzen eindeutig. Die Säge ist ideal geeignet für den Obstbaumschnitt. Insbesondere bei Bäumen mit Pflegerückständen (also dickeren Ästen) ist der Zeitvorteil gegenüber der Handsäge eindeutig. Die Schnittqualität der Kette kommt an den glatten Schnitt einer Zugsäge ebenfalls sehr nahe heran. Das geringe Gewicht der Akkusäge lässt zudem den ergonomischen Nachteil einer Motorsäge gegenüber einer Handsäge deutlich geringer ausfallen. Alles in allem ist die Säge für feine Schneidearbeiten bei der Baumpflege oder auch bei Holzbauarbeiten sehr gut geeignet. Also, Akku schnell wieder aufladen und auf zum nächsten Test!
Praxistest "Brennholz einschneiden"
Stihl MS 160 C - Praxistest Brennholz einschneiden
Jetzt kommen schon leichte Zweifel auf, ob die Säge auch beim Brennholzschneiden überzeugen kann. Immerhin gibt Stihl an, das die Säge in 10x10 cm Fichtenholzbalken 150 Schnitte mit einer Akkuladung macht. Doch wer schneidet schon Fichtenbalken zu Brennholz ein?
Unser Test sieht daher vor, dass die Säge mit einer Akkuladung einen halben Festmeter (genau 0,46 FM) Birkenholz auf 30 cm lange Ofenscheite einschneiden soll. Die insgesamt 14 Stämme sind 3 Meter lang und haben einen Durchmesser von 9 bis 15 cm (Durchschnitt 11,71 cm) in der Stammmitte.
Zum Vergleich: Rechnet man die Schnittfläche der Werksangabe zusammen, so schafft es die Säge gemäß Hersteller eine Schnittfläche von 1,5 Quadratmeter. In unserem Versuch müssen insgesamt 126 Trennschnitte (9 Schnitte pro Stamm) mit einer Gesamtfläche von 1,38 Quadratmeter geschnitten werden. Da die Rohdichte von Birke 640 KG/m3 (Fichte 470 KG/m3) beträgt, ist das Holz somit auch härter und die Säge muss mehr arbeiten.
Zu Beginn der Sägearbeiten sind wir erneut angenehm überrascht. Die Säge zieht auch im Birkenholz gut durch. Selbst das Schneiden mit auslaufender Kette und auch Stechschnitte sind problemlos möglich. Als sehr angenehm empfinden wir, dass zwischen den Trennschnitten immer wieder Ruhe herrscht. Lässt man den Gasgriff los, stoppt die Kette unmittelbar. Wenn ein Manipulieren der Stämme nötig wird oder wenn kurze Brennholzscheite beiseite geräumt werden müssen, entstehen somit auch keine Leerlaufzeiten. Und anders als bei herkömmlichen Elektrokettensägen stört auch kein Kabel. Echt Klasse die Säge!
Bildergalerie
Nach sieben Stämmen prüfen wir die Akkukapazität: Es leuchten noch zwei Dioden. Das bedeutete, dass der Ladezustand des Akkus unter 40% liegt. Es könnte also knapp werden.
Weiter geht´s. Selbst meine Frau möchte nun einmal sägen. Nach wenigen Trennschnitten gibt sie die Säge nicht mehr aus der Hand. Na so was!
Der letzte Stamm! Zwar leuchtet mittlerweile nur noch eine Diode, aber die Säge schafft problemlos auch die letzten Schnitte durch den Birkenstamm. Bravo, Test bestanden. Doch wie lange kann man den überhaupt mit einer Akkuladung sägen? Um die Frage zu klären, laden wir den Akku erneut auf.
Akkustandzeit und Ladezeit
Nach einer Ladepause geht es weiter! Die Säge wird eingespannt, der Kettenöltank noch mal aufgefüllt und der Gashebel anschließend arretiert. Nach 10 Minuten machen wir eine Pause, um die Säge kurz abkühlen zu lassen. Da der Motor aber kaum warm und auch noch genug Kettenöl im Tank ist, geht es im Dauerlauf weiter. Am Ende arbeitet die Säge mit einem voll aufgeladenen Akku 33 Minuten und 20 Sekunden auf Hochtouren. Respekt! Soviel hatten wir nicht erwartet.
Anschließend laden wir den Akku im Schnellladegerät AL 300 wieder auf. Die im Ladegerät integrierte Kühlung reguliert die Akkutemperatur und ermöglicht so einen beschleunigten Ladevorgang. Lediglich das Lüftergeräusch kommt uns dabei vor wie ein Haarföhn auf Stufe 1. Bereits nach 67 Minuten erlöschen die Dioden und das Ladegerät schaltete das integrierte Kühlgebläse aus. Ein eindeutiges Signal, das der Akku nun voll ist. Das heißt also, wer über drei Akkus verfügt, kann ohne Unterbrechung mit der Säge durcharbeiten.
Die Stihl 160 C im Praxistest
Fazit!
Zugegeben, am Anfang standen wir der Akkusäge schon etwas kritisch gegenüber. Im Test aber konnte uns die Stihl MS 160 C überzeugen. Die Schnittleistung und die Akkustandzeit sind für eine Akkusäge wirklich gut. Die Säge ist leicht und lässt sich genauso gut bedienen wie eine der Profisägen aus dem Haus Stihl. Natürlich hat sie nicht die gleiche Durchzugskraft und ist auch nicht wirklich geeignet, um dickes Buchenbrennholz klein zu schneiden. Dafür ist sie ja auch gar nicht konzipiert worden.
Wer häufig im Garten arbeitet, Obstbäume beschneiden möchte und handwerklich viel mit Holz zu tun hat, der wird mit dieser Säge drinnen und draußen viel Freude haben. Wer zusätzlich einige Raummeter Brennholz sägen will und für den die Zeit dabei nicht unbedingt eine Rolle spielt, für den ist die Säge ein echter Kauftipp!
Und wer bisher mit einer Elektrosäge gut zurechtgekommen ist, für den bedeutet die neue Akkusäge ein purer Luxus. Kein störendes Kabel, eine gute Schnittleistung und das ohne dabei ein wesentliches Mehrgewicht in Kauf nehmen zu müssen.
Stihl hat mit dieser Säge ein wirklich innovatives und qualitativ hochwertiges Produkt entwickelt. Die für die Säge neu entwickelte ¼ Zoll Picco Micro Sägekette harmoniert hervorragend mit der Akkusäge und sorgt für einen feinen Schnitt.
Und noch mal: Die Säge ist nichts für grobe Holzfällarbeiten und das Einschneiden von großen Mengen Brennholz. Wer aber für feine Pflege-, Bau- und Holzarbeiten eine im Betrieb abgasfreie und vibrationsarme Kettensäge mit der Unabhängigkeit einer Benzin-Motorsäge sucht, dem können wir die neue Stihl 160 C wirklich empfehlen. Also, auf zum Stihl-Fachhändler und Probesägen!