So wird Ihre Sägekette ganz schnell wieder scharf!
Die Idee ist zwar nicht neu, aber vom Grundsatz her immer noch genial. Es müsste eine Motorsäge geben, deren Sägekette sich während der Arbeit und ohne Zeitverlust automatisch schärft. Bestimmt wünschen sich das sehr viele Motorsägenbesitzer.
Dem bisher unerfüllten Wunsch kommt die Fa. OREGON nun mit dem Powersharp-Schärfsystem sehr nahe. Bei einer stumpfen Kette wird einfach der Powersharp-Aufsatz auf die Schienenspitze montiert. Anschließend lässt man die Sägenkette 4-5 Sekunden mit Vollgas durch das Gerät laufen. Nach der Demontage ist die Kette wieder scharf und man kann weiterarbeiten.
Ob das Schärfsystem wirklich so einfach ist und vor allem, ob das Schärfergebnis tatsächlich überzeugt, wollten wir von www.motorsägenkette-schärfen.de in einem Praxistest herausfinden.
Lieferumfang & Preis
Das komplette Schärfsystem besteht aus vier Komponenten:
- dem Schärfkopf
- einem Schleifstein
- einer speziellen Sägekette
- und einer speziellen Führungsschiene
Beim Neukauf werden für das gesamte Paket je nach Länge der gewählten Führungsschiene 65,- bis 68,- Euro (Internetpreise) fällig.
Die Sägekette ist speziell für das System konzipiert worden und lässt sich auch nur mit dem Powersharp-Aufsatz schärfen. Eine manuelle Schärfung von Hand mit einer Feile ist aufgrund der Zahngeometrie nahezu ausgeschlossen. Die Powersharp-Kette ist nicht vergleichbar mit herkömmlichen Voll- oder Halbmeißelketten. Damit ist klar, dass bereits vorhandene Standard-Ketten nicht mit diesem System geschärft werden können.
Bei der Führungsschiene handelt es sich im Prinzip um eine Standardschiene, diese wird von Oregon jedoch mit zwei Bohrungen geliefert, die für die sichere Befestigung des Schärfkopfes notwendig sind.
Wird nach längerem Gebrauch eine neue Powersharp-Kette fällig, so schlägt diese Investition mit ca. 30,- bis 32,- Euro zu buche. Eine von der Länge her vergleichbare Standard-Hobelzahnkette hingegen ist schon ab 15,- Euro im Handel erhältlich.
Allerdings liegt der neuen Powersharp-Kette auch gleichzeitig ein neuer Schleifstein bei, denn der Hersteller empfiehlt nach jeder verbrauchten Kette auch den Schleifstein zu erneuern. Dieser Umstand ist beim Preisvergleich beider Sägekettentypen zu berücksichtigen.
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Kompatible Sägenmodelle
Der Hersteller bietet auf der Internetseite einen Sägenkonfigurator an. Positiv ist, dass das System für sehr viele verschiedene Motorsägenmodelle lieferbar ist. Allerdings fallen alle möglichen Sägen unter die Kategorie „Hobbysägen“. Für eine semi-professionelle Motorsäge oder gar für eine Profisäge ist das System nicht erhältlich. Für uns ist dieser Umstand ein erster Hinweis darauf, welche Käufergruppe der Hersteller bei der Konstruktion wohl im Blick hatte.
Ob das Powersharp-Schärfsystem auch für Ihre Säge erhältlich ist, erfahren sie hier.
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Montage
Wir montieren das System auf einer Stihl MS 231 mit Kettenschnellspannung. Der Umbau geht absolut problemlos und in wenigen Minuten vonstatten. Die neuen Teile passen ganz hervorragend auf die Schnellspannvorrichtung, Öleintrittsbohrung und Kettenspannung sind absolut passgenau gefertigt.
Nach zwei Minuten ist der Umbau fertig und auch die Funktionsweise der Schärfvorrichtung ist selbsterklärend. Man öffnet das Seitenteil des Schärfkopfes, steckt die Stehbolzen in die vorgesehenen Löcher der Führungsschiene, klappt das Seitenteil wieder zu und verriegelt es.
Funktionsweise
Beim Schärfvorgang wird der Schärfkopf gegen einen Baum oder auf den Boden gedrückt. Der federbewährte Schleifkopf wird dadurch an die unter Volllast laufende Kette herangeführt und schärft diese bei Kontaktaufnahme. Gleichzeitig sorgt ein in die Kette eingebautes und diamantbestücktes „Schleifglied“ dafür, das der Schleifkopf abgerichtet wird.
Das das System funktioniert, erkennt man sehr schnell am „Funkenflug“. Nach vier bis fünf Sekunden mit konstantem Anpressdruck ist die Kette geschärft. Der Motor wird gestoppt und der Schärfkopf abgenommen. Anschließend kann sofort weitergearbeitet werden. Der gesamte Vorgang dauert kaum 30-40 Sekunden.
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Praxistest "Schnittleistung"
Zu Beginn wollen wir wissen, wie die Schnittleistung der Powersharp-Kette im Vergleich zu einer Oregon-Halbmeißelkette ist. Wir bereiten einen Buchenholz-Stamm mit genau 25 cm Durchmesser vor. Mit jeder neuen Kette sollen 3 Scheiben auf Zeit geschnitten werden. Die Zeiten werden anschließend gemittelt. Das Ergebnis überrascht uns! Die Powersharp-Kette gewinnt den Vergleich, im Mittel braucht sie 17,4 Sekunden für einen Schnitt. Die Halbmeißelkette braucht für den gleichen Schnitt auf der gleichen Säge 18,5 Sekunden.
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Mit beiden Sägeketten (HM/PS) schneiden wir drei Buchenscheiben ab und messen dabei die Zeit. Die drei Zeiten werden anschließend gemittelt. Der Stammdurchmesser beträgt 25 cm. |
Damit bei allen Schnittversuchen ein Leistungsvergleich möglich ist, hält die Testperson die linke Hand nur lose am Handgriff und übt somit keinen Anpressdruck auf die Säge aus. Daher ist das Sägengewicht gleichzeitig auch der Anpressdruck.
Praxistest "Schnittleistung in verschmutztem Holz"
Wir wollen wissen, wie sich die Kette beim Schneiden von verschmutztem Holz verhält. Nicht selten schneiden ja gerade die Besitzer von Hobbysägen das eigene, bereits gerückte Brennholz vom Polter am Wegesrand zu. Das dabei auch immer wieder Schmutz und Steine am Holz haften, ist ja klar. Wir präparieren den Teststamm mit 14 cm tiefen Stechschnitten und befüllen diese mit Quarzsand. Sowohl mit der Powersharp als auch mit der Halbmeißelkette sollen diesmal zwei Scheiben auf Zeit geschnitten werden.
Bei diesem Test gewinnt eindeutig der Halbmeißelzahn! Er schneidet im ersten Schnitt schneller als im vorherigen Test durch das verschmutze Holz und kommt im Mittelwert auf 18,3 Sekunden.
Die Powersharp-Kette hingegen tut sich hier sehr schwer, schon im ersten Schnitt ist eine deutliche Abstumpfung zu spüren. Im Schnitt kommt die Powersharp-Kette auf 42,4 Sekunden.
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Wir sägen viere Stechschnitte mit gleicher Tiefe in den Buchenstamm und befüllen die Schnitte mit Quarzsand. Anschließend müssen die beiden Ketten jeweils zwei Scheiben genau durch die sandgefüllten Schnitte abtrennen. |
Der Grund für das Ergebnis liegt unserer Meinung nach in der Zahngeometrie der Powersharp-Kette. Deren Schnittflächen liegen relativ ungeschützt im äußeren Bereich von Zahndach- und Zahnbrust und sind somit sehr anfällig für abrasiven Verschleiß. Beim Halbmeißel hingegen schützt die Hartchromschicht die Schnittflächen deutlich besser.
Praxistest "Schnittleistung nach Schärfung"
Wir sind von der Einfachheit des Systems schnell überzeugt. Nach unserem Härtetest mit Quarzsand reinigen wir zunächst einmal gründlich alle Bauteile und bauen anschließend den Schärfkopf auf. Kurz Vollgas gegeben, den Schärfkopf gegen eine Wurzel gedrückt und weiter geht es mit unserem Test.
Mit der geschärften Kette werden weitere drei Scheiben des Buchenstammes mit 25 cm Durchmesser abgeschnitten. Wie schon im ersten Test wird die Zeit gestoppt und ein Mittelwert gebildet.
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Nach dem Test mit dem besandeten Holz reinigen wir Säge, Schiene und Kette gründlich. Anschließend wird die Powersharp-Kette geschärft. Und wieder werden drei Holzscheiben abgeschnitten. Die gemittelte Zeit wird mit der Zeit aus dem ersten Test verglichen. |
Ergebnis: Naja! Den Biss, den die neue Kette hatte, spüren wir nun nicht mehr ganz so. Schaffte die neue Powersharp-Kette im Mittel den Trennschnitt mit 18,3 Sekunden, so fällt die Leistung nach der Schärfung auf ein Mittel von 29,2 Sekunden. Auch im weiteren Testverlauf und nach mehrfacher Schärfung konnten wir keinen wesentlichen Unterschied in der Schnittleistung feststellen. Schaut man sich die Schärfqualität an, verwundert das auch nicht. Der Schleifstein hinterlässt einen rauen und auch etwas ungleichmäßigen Schliff.
Praxistest "Anzahl der Schärfzyklen"
Im weiteren Verlauf haben wir die Kette immer wieder mit dem Powersharp-System geschärft. In unserem Test kamen wir auf insgesamt 12 Schärfvorgänge, danach war die Kette nicht mehr zu gebrauchen. Der Hersteller wirbt sogar mit bis zu 15 Schärfvorgängen.
Rechnen wir mal nach: Bei einem Anschaffungspreis von 31,- Euro für eine neue Powersharp-Kette bedeutet das, dass jeder Schärfvorgang ca. 2,58 Euro kostet. Hier punktet die Powersharp-Kette wieder eindeutig, eine Schärfung im Fachhandel ist deutlich teurer.
Fazit
Das OREGON-Powersharp-System schließt unserer Meinung nach die Lücke zwischen professioneller Handschärfung durch den geübten Anwender und der Werkstattschärfung, z.B. bei einem Händler. Wer keine Ambitionen hat, das Schärfen von Hand zu erlernen, der ist mit diesem Schärfsystem gut bedient. Mit dem Powersharp kann Jedermann an jedem Ort, egal ob Garten, Wald oder Baustelle, schnell und problemlos seine Sägekette schärfen. Wenn auch die Originalschärfe nicht ganz erreicht wird, so ist die mit dem Powersharp-System geschärfte Kette aber wieder annähernd im optimalen Zustand und bietet somit hohes Maß an Arbeitssicherheit.
Zusätzlich zur einfachen Bedienung kommt noch die geringe Rückschlagsneigung durch die besondere Tiefenbegrenzergeometrie. Zwar wird der Stechschnitt dadurch kraft- und zeitaufwendiger, ein Zugewinn an Sicherheit ist hier aber allemal wichtiger als ein zügiger Arbeitsfortschritt.
Und auch die Produktausrichtung auf die klassischen Hobbysägen ist unserer Meinung nach schlüssig. Abschließend sind wir der Meinung, dass das OREGON-Powersharp-System für diejenigen eine lohnende Investition ist, die hobbymäßig die Motorsäge nutzen und keine Zeit, Lust oder Geduld haben, das Kettenschärfen von Hand zu erlernen.
Allen anderen Motorsägenbesitzern, die das Schärfen von Hand lernen wollen, empfehlen wir das auf diesem Themengebiet wohl einzige Fachbuch