Pferd Chain Sharp CS-X

Einfach besser schärfen - Das ChainSharp CS-X macht das Kettenschärfen verblüffend einfach.

ChainSharp CS-X

Beim Thema Kettenschärfen von Hand polarisiert die Waldarbeitswelt. Manch einer würde gerne von Hand schärfen, bekommt aber die ganzen Winkel nicht so hin und greift in der Folge lieber zum Elektrogerät. Andere wiederum fahren zum Fachhändler, der Angesichts der Dienstleistungspreise von 5,- Euro und mehr pro Kettenschärfung feuchte Augen vor Glück bekommt. Dabei gibt es auch für weniger geübte Motorsägenbesitzer schon seit längerem geeignete Schärfhilfen die eine professionelle Ketteninstandsetzung ermöglichen.

Die Firma August Rüggeberg, besser bekannt unter dem Produktnamen PFERD, hat vor Kurzem das grundlegend überarbeitete Kettenschärfgerät ChainSharp CS-X vorgestellt. Mit dem 2-in-1 Schärfgerät ist es für den Motorsägennutzer nochmals einfacher geworden, die Sägenkette selbst von Hand zu schärfen.

Dabei standen vor allem die Anwenderfreundlichkeit und die Vereinfachung des Kettenschärfens im Vordergrund. Während beim ChainSharp der ersten Generation noch mehr oder weniger aufwendige Umbaumaßnahmen den Arbeitsfortschritt unterbrachen, kann der Anwender mit dem neuen ChainSharp CS-X nun ohne Unterbrechung sowohl die rechten als auch die linken Schneidezähne der Motorsägenkette und im gleichen Arbeitsgang auch die Tiefenbegrenzer schärfen. Und damit nicht genug, ermöglicht die Konstruktionsweise noch mehr als bisher ein fehlerfreies Schärfen der einzelnen Schneidezähne. Für den ForstmaschinenProfi war das wieder einmal Grund genug, dieses Werkzeug einem Praxistest zu unterziehen.

Lieferumfang & Preis

ChainSharp CS-X - Lieferumfang

Das ChainSharp CS-X wird für die gängigen Kettenteilungen 0.325 bzw. 3/8 Zoll bzw. 3/8 Zoll-Niedrigprofil-Ketten angeboten. Der Unterschiede liegt, je nach Kettenteilung der eigenen Säge, im unterschiedlich starken Feilenquerschnitt begründet. Für eine 0,325“-Teilung empfiehlt sich ein ChainSharp mit 4,8 mm Feilendurchmesser. Für größere Sägen mit 3/8-Teilung sollte beim Kauf auf die Bestellung des Modells mit 5,16 mm starker Rundfeile geachtet werden. Für Hobbysägen mit Niedrigprofilketten ist zudem auch eine Variante für 4mm Rundfeilen vorgesehen.

Sollten Sie sich nicht ganz sicher sein, welche Teilung Ihre Säge verwendet, so kann ein Blick auf die Führungsschiene ihrer Säge hilfreich sein, denn oftmals sind die entsprechenden Angaben in die Führungsschiene eingestanzt. Weitere Informationen zur Teilung finden Sie hier.

Ist die Wahl auf eine Ausführung gefallen, erhält der Käufer das Werkzeug mit kompletter Ausstattung, bestehend aus:

  • 1x ChainSharp CS-X Feilenhalter
  • 2x Rundfeile
  • 1x Flachfeile
  • 1x Schritt-für-Schritt Anleitung
  • 1x Klarsicht-Transporttasche zur Aufbewahrung

Beim Online-Händler Amazon wird das ChainSharp CS-X derzeit für 35,80 Euro angeboten. Aufmerksame Stihl-Fans kennen das ChainSharp CS-X vielleicht auch aus dem Waiblinger Produktportfolio, dort wird es in den typischen Stihl Farben Weiß und Orange unter der Bezeichnung Feilenhalter 2-in-1 angeboten.

Bildergalerie zum Lieferumfang

Technische Daten

Das CS-X Schärfgerät ist mit 32 cm Länge und 6 cm Breite und einem Gewicht von 330 Gramm vor allem für die Werkstatt, aber auch für die Waldschärfung geeignet. Kleiner Wehrmutstropen: Das Werkzeug passt nicht in die meisten Standard-Werkzeugtaschen der namhaften Motorsägenhersteller, dafür ist es dann doch zu groß. Auch ist ein Transport im Werkzeuggürtel des Forstwirtes wegen Größe und Gewicht nicht empfehlenswert. Bestückt ist die Schärfhilfe mit handelsüblichen Rundfeilen der entsprechenden Durchmesser und mit einer Länge von 20 cm (ohne Feilenangel). Die Flachfeile hingegen ist speziell für das Werkzeug konstruiert und selbstverständlich auch als Verschleißteil zum Nachkauf erhältlich.

Bildergalerie Technische Daten

Handhabung und Funktionsweise

ChainSharp CS-X

Das ChainSharp CS-X wird funktionsbereit geliefert, d.h. die Feilen sind bereits montiert und nach dem Vorbereiten der Sägenkette kann es gleich losgehen. Die beiden blauen Griffstücke weisen mit eindeutigen Piktogrammen darauf hin, welche Seite des CS-X für die rechte Schneidezähne und welche für die linken Schneidezähne verwendet werden muss. Für diejenigen, die in das Thema „Kettenschärfen“ neu einsteigen ist diese Kennzeichnung ideal, ja geradezu Narrensicher. Weiterhin sind die Griffenden an der Aufnahme zum Führungsrahmen hin im Winkel von 30° auf Gehrung geschnitten. Zu Beginn richtet man die Griffe parallel zur Sägenkette aus und kann so sehr präzise den Schärfwinkel bestimmen bzw. einhalten. Diese beiden Details unterscheiden das neue CS-X deutlich vom Vorgängermodell.

Schärfprofis werden jetzt anmerken, dass es ja auch Ketten mit 25° bzw. auch mit 35° Grad Schärfwinkel gibt. Richtig! Natürlich lässt das Gerät auch andere Schärfwinkel zu, hier muss dann ein magnetisches Schärfgitter oder ähnliches als Winkellehre fungieren, die Griffe ünterstützen nur bei einem Schärwinkel von 30° die korrekte Ausrichtung.

Doch wer glaubt, das sei schon alles an Verbesserungen, wird schnell auf ein weiteren Vorteil aufmerksam. Nachdem dem Schärfen der rechten Zahnseite wird die Säge im Schraubstock herumgedreht. Durch einfaches Herumdrehen des CS-X kann nun ohne Arbeitsunterbrechung auch die linke Zahnreihe geschärft werden. Die vom Vorgängermodell bekannte Fummelei beim Umbau der Rundfeile entfällt.

Durch den Führungsrahmen wird die PFERD-Schärfhilfe exakt in der Höhe eingestellt. Rund- und Flachfeile bearbeiten bei jedem Feilvorgang sowohl den Schneidezahn als auch den Tiefenbegrenzer. Diese pfiffige Konstruktion spart nicht nur Zeit beim Schärfen, da auf den zweiten Arbeitsgang zur Einstellung des Tiefenbegrenzers verzichtet werden kann. Vielmehr wird durch die exakte Höheneinstellung des Tiefenbegrenzers die Arbeitssicherheit deutlich erhöht.

Ein Plus in puncto Arbeitssicherheit

Auch wenn die Qualität der Rund- und Flachfeilen der Firma PFERD hervorragend ist, müssen diese nach einiger Zeit auch mal ausgewechselt werden. Auch hier punktet das ChainSharp CS-X mit Vereinfachungen. Am Handgriff öffnet man die hellblaue Klappe und erhält somit Zugriff auf alle drei Feilen. Hält man das Werkzeug schräg nach unten, rutschen die Feilen mit einem leichten Ruck aus dem Gehäuse und können entnommen werden. Beim Einlegen der neuen Feile kann der Anwender auch nichts verkehrt machen, da die Feilen nur richtig herum eingelegt werden können. Schiebt man versehentlich dennoch eine Rundfeile falsch herum ein, schließt die Klappe nicht und zeigt so dem Benutzer den offensichtlichen Fehler an.

Das richtige Instandsetzen des Tiefenbegrenzers wird beim Schärfen häufig vernachlässigt, dabei kommt gerade diesem Bauteil der Sägenkette eine besondere Bedeutung hinsichtlich der Schnittleistung, der Laufruhe und vor allem des Rückschlagverhaltens zu. Unter dem Tiefenbegrenzer versteht man die unmittelbar vor dem Schneidezahn schräg ansteigende Rampe. Der Höhenunterschied zwischen der Schneidzahnspitze und dem Peak des Tiefenbegrenzers bestimmt die Spanstärke, die der Schneidezahn abhobeln muss. Ab Werk beträgt der Höhenunterschiede 0,65 mm und das ist auch gut so. Ein zu geringer Höhenunterschied (< 0,65mm) reduziert die Schnittleistung, da der Zahn kaum an das Holz geführt wird. Dieser Umstand kostet Kraftstoff und Muskelkraft, da hierbei die Säge zusätzlich in das Holz „gedrückt“ werden muss.

Viel Gefährlicher aber ist ein zu großer Höhenunterschied (> 0,65mm). Der Sägezahn dringt beim Schneidevorgang zu tief in das Holz ein und es kommt zum gefürchteten Rückschlagen der Säge! Ganz davon abgesehen, dass Material und Motor zusätzlich enorm belastet werden. Deswegen möchten wir unseren Lesern an der Stelle den dringenden Rat mitgeben, achten Sie auf die richtige Einstellung des Tiefenbegrenzer! Durch die werksseitige Einstellung des ChainSharp CS-X gehört die Kontrolle der Vergangenheit an, bei diesem Schärfgerät werden Zahnspitze und Tiefenbegrenzer in die optimale Höhendifferenz gebracht.

Hier finden Sie weitere Informationen zum Tiefenbegrenzer...

Bildergalerie Arbeitssicherheit

Allerdings gibt es hier auch immer noch das Problem, welches das Vorgängermodell auch schon hatte. Der Tiefenbegrenzer wird waagerecht herabgesetzt und muss alle paar Schärfdurchgänge von Hand mittels Flachfeile in eine schräg ansteigende Gleitfläche umgearbeitet werden. Hier sei der Hinweis an die Firma PFERD gestattet, dass dieses kleine, aber nicht unwesentliche, Übel bei der nächsten Generation durch eine konstruktive Verbesserungen beseitigt wird.

Und eine Anmerkung liegt uns auch noch am Herzen! Bitte tragen Sie bei allen Arbeiten an der Schneidegarnitur und vor allem beim Schärfen von Hand geeignete Handschuhe, die beim Schärfen einerseits eine gute Haptik ermöglichen und andererseits, sollten Sie mal abrutschen, Ihre Hände vor Schnittverletzungen schützen.

So schärfen Sie richtig

Fazit

Gutes noch Besser machen ist nicht immer ganz einfach! Beim neuen ChainSharp CS-X allerdings ist dieser Schritt gelungen. Das Werkzeug ist, mit Verlaub gesagt, narrensicher. Eine gute bebilderte Betriebsanleitung sowie die klar erkennbaren Piktogramme auf dem Werkzeug helfen das Gerät richtig anzusetzen. Wer dann noch ein wenig Gefühl für die Arbeit und Basiswissen über die Schneidegarnitur (Teilung, Schärfwinkel, Brustwinkel, etc.) mitbringt, kann mit dem CS-X schon nach wenigen Versuchen perfekte Ergebnisse erzielen.

Alle relevanten Einstellungsfragen (Feilendurchmesser, Tiefenbegrenzerabstand, Feilenüberstand und -führung) klärt das ChainSharp durch die Konstruktion und ermöglicht so dem Laien wie auch gleichermaßen dem Profi präzises Schärfen mit geringem Aufwand. Unserer Meinung nach deutlich erfolgreicher als mit einem Elektroschärfgerät. Bei diesen Geräten lässt sich deutlich mehr einstellen und damit auch falsch machen. Und ganz zu schweigen davon, dass man das ChainSharp CS-X schon für unter 40,- Euro bekommt! Wenn das mal keine guten Argumente für das neue ChainSharp CS-X sind.