Weltneuheit! Ultraleichtes Carbonschwert von Stihl

Das neue STIHL Rollomatic ES Carbon Schwert im Praxistest

Duo fürs Starkholz: MS 661 mit Carbonschiene

High-Tec Materialien machen auch vor Motorsägen nicht halt!

Seit geraumer Zeit hörte man in der Fachwelt immer wieder mal Gerüchte, dass die Fa. Stihl wohl über kurz oder lang mit einer ultraleichten Führungsschiene auf den Markt kommt. Seit wenigen Wochen ist aus dem Gerücht nun Tatsache geworden. Mit der Rollomatic ES Carbon präsentiert STIHL nun eine Weltneuheit, eine zum Teil aus Carbonfasern gefertigte, extrem leichte Führungsschiene. Als einer der ersten Berichterstatter konnten wir die High-Tec-Schiene nicht nur fotografieren, sondern wir haben das edle Bauteil auch gleich mal mit ins Holz genommen. Verständlich, dass wir uns sehr darüber freuen, unseren Lesern exklusive Bilder und technische Daten der extrem leichten Schiene bereitstellen zu können. Unser Dank gilt an dieser Stelle der Fa. Stihl für die freundliche Leihgabe!

Technische Details

MS 661 M-Tronic mit Carbon Schwert

Eine von weltweit nur 400 Führungsschienen haben wir getestet.

Wir staunen nicht schlecht, als wir den Karton unserer Testsäge öffnen und ein ca. 70 cm langes, handwerklich solide gefertigtes Holzkästchen vorfinden. Gut geschützt erhalten wir in einer Sperrholzbox eine Führungsschiene, deren extrem geringes Gewicht uns sofort auffällt. Die Aufschrift CARBON verrät, woher dieser deutliche Gewichtsvorteil stammt - die Schwaben haben uns eine von weltweit insgesamt nur 400-mal gefertigten Carbon-Führungsschienen zur Verfügung gestellt.

Das Schwert sieht auf den ersten Blick sehr edel aus, dass schwarze Carbonmuster hebt sich vom weißen Metallrand ab und wurde höchstpersönlich vom Chef selbst unterschrieben. Bei soviel Chic sind wir uns selbst nicht ganz sicher, ob man mit dem Schwert auch wirklich im Wald arbeiten darf und fragen direkt bei Stihl nach.

Sehr schnell bekommen wir die Antwort, dass es sich bei dem Leichtgewicht im Grunde um eine Rollomatic ES-Schiene aus verschleißfestem Spezialstahl und angenietetem Sägenkopf mit Umlenkstern handelt. Der ausgesparte Mittelteil ist hingegen mit Kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff ausgefüllt. Dadurch reduziert sich das Gewicht der Schiene gegenüber dem Serienmodell Rollomatic ES um nahezu die Hälfte auf gerade einmal 820 Gramm. Und das spüren wir auch sofort nach der Montage, denn üblicherweise sind Sägen mit solch langen Führungsschienen immer etwas kopflastig. Hält man aber die MS 661 mit Carbon-Schwert lediglich am vorderen Handgriff fest, so richtet sich die Säge waagerecht aus. Das wiederum kann für den Holzfäller bei der lotgenauen Anlage der Fallkerbe oder bei bodennahen Trennschnitten durchaus von Vorteil sein.

Bildergalerie

Wir erfahren weiterhin, dass die Schiene in der limitierten Auflage für 399,- Euro interessierten Käufern angeboten wird. Und das ist offenbar bereits ein subventionierter Preis. Allerdings erwartet Stihl wohl eine relativ hohe Nachfrage, denn der zukünftige Eigentümer muss sich über die Stihl-Homepage und während der Interforst erst einmal bewerben.

Sollte die Bewerbung von Erfolg gekrönt sein, erwartet den neuen Eigentümer ein Unikat mit fortlaufender bzw. einzigartiger Seriennummer, dass für den Praxisbetrieb durchaus geeignet, unserer Meinung nach aber für die raue Waldarbeit viel zu schade ist. Also, Stihl-Fans und Sammler, hier seid Ihr gefragt!

Einziger Wermutstropfen ist, dass Stihl darauf verweist, dass die Biegefestigkeit durch die Verwendung der Carbonfaser deutlich geringer ausfällt wie bei einer herkömmlichen Führungsschiene. Daher rät der Hersteller unbedingt davon ab, das Schwert einer Querbelastung auszusetzen, z.b. wenn die Schiene im Schnitt mal eingeklemmt wird. Dankbar nehmen wir uns den Ratschlag zu herzen und montieren Kette und Schwert für unseren Praxistest.

Praxischeck im starken Holz

Stihl Rollomatic ES Carbon

Ultraleichtes Schwert mit einer Carbonfaserfüllung

Zugegeben, Ende Mai ist nicht die klassische Zeit für eine Starkholzernte, schon gar nicht im Laub. Doch ein paar alte Eichen aus der vergangenen Hiebssaison müssen noch weg. Ein ideales Betätigungsfeld für unsere Testsäge ist also gefunden. Schon bei den ersten Schnitten spüren wir den Vorteil der Kombination aus über 60 cm Schnittlänge und extrem leichter Bauweise. Der Kastenschnitt wie auch die Fallkerbanlage gelingen ohne Seitenwechsel mühelos und vor allem nahezu waagerrecht. Lässt man die Säge frei pendeln, so zeigt sie die lotrechte Ausrichtung automatisch an. Beim Stechschnitt dann aber zeigen sich auch die Grenzen der Technik, die Schiene „flattert“ deutlich mehr als eine vergleichbare Stahlschiene. Hier zeigt sich die geringere Querstabilität dieser Bauweise.

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Fazit!

Unser Fazit fällt für den kurzen Test positiv aus! Von der Haltbarkeit konnten (und wollten!) wir uns in der kurzen Zeit nicht überzeugen. Vielmehr sind wir angetan von dem geringen Gewicht und der Idee als solches, es ist die Innovation die uns überzeugt. Das Carbonschwert weist in Faserrichtung die gleiche Festigkeit auf wie Stahl, das Gewicht hingegen beträgt aber nur ungefähr die Hälfte einer vergleichbaren Führungsschiene in 3-lagen Bauweise.

Aktuell liegt das Einsatzgewicht der Stihl MS 661 M-Tronic mit der Carbonschiene bei knapp unter 10 KG, und das bei einer Leistung von 7,3 PS. Und die Entwicklung geht weiter! Wie man heute auf der Stihl-Homepage nachlesen kann, werden die Waiblinger Motorsägenbauer auf der Fachmesse „Interforst“ im Juli in München eine Carbon Concept Motorsäge vorstellen. Die Machbarkeitsstudie zeigt, wohin die Reise geht. Der Erlkönig soll mit einem betriebsbereiten Gewicht von nur 7,3 KG an ein Leistungsgewicht von 0,97 kg/PS herankommen. Möglich wird das durch die Verwendung von Titan, Carbon und langfaserverstärktem Kunststoff. Während bei unserer Testsäge der kohlenfaserverstärkte Kunststoff "nur" in der Führungsschiene verbaut war, sollen bei der Carbon Concept Säge auch das Griffrohr, der Tank, das Kurbelgehäuse sowie der Schalldämpfer aus diesen High-Tec Materialien gefertigt sein.

Wer mehr zur Stihl MS 661 M-Tronic wissen möchte, dem empfehlen wir die kommende Juli-Ausgabe des Forstmaschinen-Profi. Dort finden Sie einen ausführlichen Bericht über das leistungsstärkste Sägenmodell mit M-Tronic aus dem Hause Stihl.